Karl-Heinz Exner, Krippenbaumeister
 

Krippenbau mit Kindern

Dezember 2000:
Projektarbeit: Krippenbau im Kindergarten
von Rita Wolfschmitt, Leiterin Kindergarten St. Markus Bischberg

Im Kindergartenjahr 2000/2001 planten wir im Team eine Projektwoche zum Thema Krippenbau. Unsere „Sternschnuppen" (Schulabgänger 2001) sollten im Dezember ein Gemeinschaftsprojekt gestalten.

Zielsetzungen:

  • Den Kindern die Krippe und Jesus nahe bringen
  • Gemeinsam etwas schaffen (Teamarbeit – jeder trägt dazu bei, was er kann)
  • Freude und Spaß am gemeinsamen Tun und an der Arbeit finden
  • Arbeitsgänge miterleben und Zusammenhänge erfassen
  • Wissen vermitteln (verschiedene Werkzeuge, Materialien und Geräte kennenlernen und den Umgang mit ihnen üben)
  • Sozialverhalten (das Warten lernen, Achtung vor der Arbeit des Anderen – Aufmerksamkeit schenken, Fragen stellen, Konzentration schulen...)
  • Feinmotorik fördern durch handwerkliches Tun (Eigenaktivität)
  • Selbstbewusstsein stärken „Ich kann etwas!"
  • Kreativität fördern (eigene Ideen einbringen und verwirklichen)

Alle Kinder waren von der Idee begeistert, für unsere Einrichtung einen Stall für die vorhandenen Figuren zu bauen.

Herrn Karl-Heinz Exner, Krippenbaumeister in unserer Heimatgemeinde Bischberg, konnten wir für diese Idee gewinnen.

Am 12. Dezember 2000 startete die erste Gruppe mit 9 Kindern in die Werkstatt zu Herrn Exner. Er hieß alle Kinder herzlich willkommen und erzählte ihnen die Geschichte von Maria, Josef und dem Jesuskind. Er war sehr überrascht, wie viel unsere Kinder bereits wussten. Er zeigte uns mehrere Krippen aus verschiedenen Ländern und machte uns darauf aufmerksam, dass die Hl. Familie sehr oft in der üblichen Landestracht gekleidet ist. Auch der Stall ist häufig den landschaftlichen Gegebenheiten angepasst. So auch bei uns. Er lies uns eine fränkische Krippe betrachten, welche uns als Modell diente. Jetzt ging die Arbeit los. Erst „Vorbereitungen": es wurden Schindeln und Dachziegel gehackt. Danach wurden Scharniere gefertigt: d.h. dünne Metallstreifen auf dem Amboss mit dem Hammer glatt geschlagen und mit der Zange gebogen. Die Kinder durften nacheinander alle Arbeiten selbst ausprobieren. Herr Exner sägte nun drei Bretter, eines für die Grundplatte und zwei für die Wände des Stalls. Beim entgraden der Schnittkanten mit Schmirgelpapier waren die Kinder sichtlich in ihrem Element. Mit Stichsäge und Laubsäge wurden Türe und Fenster von den Kindern ausgesägt und mit einer Holzraspel glatt gerieben. Mit großer Begeisterung verfolgten die Kinder die verschiedenen Arbeitsgänge. Die Holzteile mussten nun geleimt und verschraubt werden. Mit der Bohrmaschine durfte jedes Kind Löcher ins Holz bohren und danach mit Schrauben zusammenschrauben. Manchmal war das ganz schön anstrengend und der eine oder andere Schweißtropfen ist bestimmt geflossen. Türen und Fenster wurden noch genagelt und stellenweise verleimt. Mit einer verdienten Brotzeit endete der erste Tag bei Herrn Exner.

Die zweite Gruppe mit wiederum 9 Kindern durfte ebenfalls, nach der Einführung, erst die Vorarbeiten verrichten: Schindeln schneiden (Dachdecken lernen), Scharniere anfertigen, schmirgeln, bohren, leimen, schrauben...

An diesem zweiten Arbeitstag wurde dann der Dachstuhl errichtet – Balken mussten zugeschnitten und gesägt werden, sowie die Querstreben geleimt und verschraubt werden. Als der Dachstuhl fertig war, wurde „Richtfest" gefeiert. Und wie es sich gehört mit einem richtigen Bäumchen mit Kranz und einem passenden Richtspruch „von Herrn Exner persönlich" für unseren Krippenstall und unseren Kindergarten (da es eine Überraschung war, hatte natürlich der Sekt gefehlt!). Zufrieden und glücklich, aber auch müde und geschafft, endete unser zweiter Tag beim Bischberger Krippenbaumeister.

Auch die dritte Gruppe durfte die gleichen Erfahrungen sammeln wie die anderen Kinder. An diesem dritten Tag wurde das Gebälk gebeizt und das Dach gedeckt. Dabei mussten die Schindeln in mühevoller Kleinarbeit einzeln aufgeleimt werden. Jetzt war unser Stall schon sehr schön an zu sehen.

Im Kindergarten wurde der Stall unter Herrn Exners fachkundiger Anleitung verputzt. Mit Spachteln und Putz gingen die Kinder ans Werk. War das eine Freude...

Anderntags, der Putz war getrocknet, durften die Kinder weiße Dispersionsfarbe als Grundierung auftragen. Mit dem Fön trockneten wir dann die Farbe. Dann wurde ein Gemisch aus Leimwasser und brauner Erdfarbe mit dem Pinsel aufgetragen. Was zuviel war wurde mit dem Schwamm wieder abgetupft Dadurch sah der Stall nicht mehr neu, sondern alt aus. Dabei hatten die Kindern sehr viel Spaß. Auf die Grundplatte und auch auf das Dach wurde zum Schluss noch vereinzelt gemahlenes Moos gestreut, das dem Ganzen noch den letzten Schliff gab. Zwei Bonsaibäumchen – in gebohrte Löcher gesteckt – vervollständigten das „Meisterwerk". Mit Begeisterung und stolzgeschwellter Brust zeigten die Kinder ihren Eltern „ihre" Weihnachtskrippe und ernteten dafür höchstes Lob und Begeisterungsstürme.

Die Kinder konnten die einzelnen Arbeitsschritte gut erklären und genau mitteilen, was sie daran gearbeitet hatten.

Während der folgenden Woche durfte sich jede Sternschnuppe eine Futterkrippe an der Werkbank im Kindergarten aussägen, verleimen und nageln. Diese wurde mit Heu ausgelegt und jeder durfte das Jesuskind aus Ton formen und hineinlegen.

So wurde im Jahr 2000 für alle das Weihnachtsfest ein besonderes, wertvolles Fest. Ob Groß oder Klein – alle standen mit Stolz an „ihrer" neuen Krippe, in die der kleine Jesus gelegt wurde. Hell erleuchtet wurde unser Stall durch die vielen lieben Wünsche der Kinder zur Geburt von Jesus (für jeden Wunsch wurde ein Licht entzündet) und mit Andacht, Ehrfurcht und Faszination wurde das Fest mit allen Kindern unserer Einrichtung gefeiert.

Eltern, Kinder und Team waren der Meinung: Das war ein gelungenes Projekt!

Herr Exner war übrigens so begeistert, dass er uns für das kommende Kindergartenjahr wieder seine Zusammenarbeit angeboten hat. Wir freuen uns sehr darauf!

   

   

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